Statue der Kaiserin Theophanu

Die Statue der Kaiserin Theophanu zeigt eine Frau von außergewöhnlicher Präsenz – eine Herrscherin, die Macht nicht erbte, sondern sich mutig erarbeitete und über ein Reich hinweg behauptete. Das Reiterstandbild fängt jene Energie ein, die Theophanu zu einer der einflussreichsten Frauen des europäischen Mittelalters machte: Entschlossenheit, geistige Stärke und kulturelle Souveränität.

Anmutig und zugleich kraftvoll sitzt Theophanu auf ihrem Pferd – ein Symbol für ihre politische Mobilität im Reich und ihre aktive Gestaltung der ottonischen Herrschaft. Ihre Haltung ist aufrecht, wach und selbstbewusst. Der Blick ist nach vorn gerichtet, als schaue sie in eine Zukunft, die sie selbst mit formt. Die Gewandung trägt Spuren byzantinischer Eleganz: feine Falten, kostbare Muster und eine Silhouette, die an das höfische Zeremoniell ihrer Heimat Konstantinopel erinnert. Diese Elemente verbinden sich harmonisch mit der europäischen Bildtradition des Reiterstandbildes und spiegeln so die kulturelle Brückenfunktion der Kaiserin wider.

Die geschmückten Zügel des Pferdes verweisen auf die souveräne Kontrolle der Herrscherin – ein Sinnbild dafür, wie Theophanu das Reich durch politische Krisen führte, Bündnisse schmiedete und neue kulturelle Impulse setzte. Ihr leicht ausgestreckter Arm oder die erhobene Hand betonen die Geste der Autorität und die Würde ihres Amtes. Die Darstellung vereint Macht und Gnade, Entschlossenheit und Weitsicht.

Die Statue erinnert an eine Frau, die zwischen zwei Welten stand: dem prachtvollen Byzanz und dem dynamischen ottonischen Reich. Sie brachte Bildung, Diplomatie, Ritualkunst und strategischen Weitblick mit – und setzte sie ein, um Frieden zu sichern und das Kaisertum zu stärken.

Dieses Reiterstandbild macht sichtbar, was Theophanu war:
eine Regentin, eine Kulturvermittlerin, eine europäische Strategin – eine Frau, die das Reich regierte, als andere längst Geschichte waren.